Eurostar nimmt fünfzig neue Züge und Strecken ab dem Vereinigten Königreich auf. Zu diesen Strecken gehören direkte Zugverbindungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland und der Schweiz sowie den etablierten Zielen Paris, Brüssel und Amsterdam. Nichts in Richtung Südeuropa. Virgin plant den Betrieb von Personenzügen durch den Kanaltunnel und tritt damit in Konkurrenz zum Eurostar. Die Regulierungsbehörde für den Schienenverkehr hat grünes Licht gegeben und erklärt, dass es keine größeren Hürden mehr gibt. Virgin ist auf der Suche nach Investitionspartnern und will den Betrieb bis 2029 aufnehmen. Zu diesem Zweck sollen 12 Hochgeschwindigkeitszüge bestellt werden. Auch der Süden wird nicht ins Auge gefasst.

Was ist mit RENFE?

Renfe, die staatliche spanische Eisenbahngesellschaft, plant die Einrichtung eines Hochgeschwindigkeitsdienstes zwischen London und Paris, der durch den Kanaltunnel mit dem Eurostar konkurrieren soll. Vielleicht werden sie sich im Süden Europas umsehen. Beamte in Brüssel haben kühne Pläne ausgearbeitet, um die Nutzung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis 2030 zu verdoppeln und die derzeitigen Fahrgastzahlen bis 2050 zu verdreifachen. Im Jahr 2022 hat die EU beschlossen, 5,4 Milliarden Euro in 135 Verkehrsprojekte zu investieren, um diese Ziele zu erreichen.


Wer wird in den Süden fahren?

Angesichts all der Probleme und Verspätungen auf den Flughäfen sollte man meinen, dass das Interesse an der Bahn und nicht am Flugzeug wächst. Langstreckenflugzeuge, nicht innerhalb Europas, bieten immer noch Komfort und sogar Luxus, wenn man es sich leisten kann. Die europäischen Betreiber, insbesondere die Billigfluggesellschaften, haben eine andere Vision. Hier geht es nicht um Luxus oder gar Komfort, sondern um Profit, und das bedeutet, so viele Passagiere wie möglich in das Flugzeug zu bekommen.


Die "Sardinenbüchse"-Vision

Viele Low-Cost-Betreiber befassen sich jetzt mit diesem so genannten Stehsitz. Der Stehsitz wird Skyrider 2.0 genannt. Das Design dieses Sitzes ermöglicht es den Fluggesellschaften, die Zahl der Passagiere um 20 Prozent zu erhöhen, wodurch sich die Gewinne der Fluggesellschaften steigern lassen. Ob es dazu kommt, ist unwahrscheinlich, aber es zeigt die Richtung für Kurzstreckenflüge, und dazu könnte auch Portugal gehören.


Vergleichen Sie dies mit dem Zug

Vergleichen Sie dies nun mit einer Reise im Hochgeschwindigkeitszug. Geräumige Sitze, viel Beinfreiheit, Verpflegung und ein großartiger Blick auf die Landschaft, während Sie dahin gleiten. Sie können aufstehen und herumlaufen, vielleicht zur Bar oder zum Café. Noch besser ist es, wenn Sie einen Sitzplatz in der ersten Klasse wählen. Bahnhöfe sind weit weniger überfüllt als Flughäfen und liegen im Allgemeinen viel näher an den Stadtzentren.


Die spanische Bahngesellschaft Renfe hat ehrgeizige Pläne für den Ausbau ihres Netzes, das möglicherweise eine Hochgeschwindigkeitsstrecke von London nach Lissabon umfassen könnte. Diese Strecke würde sich über den gesamten europäischen Kontinent erstrecken und Städte wie Paris, Lyon, Barcelona, Madrid, Vigo, Porto und Lissabon miteinander verbinden. Renfe hat die Nutzung des Londoner Bahnhofs Paddington und des Kanaltunnels beantragt, was darauf hindeutet, dass eine direkte Zugverbindung zwischen Spanien und dem Vereinigten Königreich möglich sein könnte.


Wo liegt also das Problem?

Die Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa macht große Fortschritte, und auf dem ganzen Kontinent sind verschiedene Projekte im Gange. Wir haben bereits Züge, die 300 km/h fahren können, aber die Infrastruktur hält mit der Nachfrage nicht Schritt. Portugal arbeitet an einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Porto und Lissabon, deren erste Phase bis 2028 abgeschlossen sein soll. Spanien, das über das zweitgrößte Hochgeschwindigkeitsnetz der Welt verfügt, hat in den letzten drei Jahren zwei neue Strecken eröffnet und arbeitet an weiteren Projekten.

Doch das europäische Netz weist noch große Lücken auf. Eine der größten ist die Verbindung zwischen Lissabon und Madrid. Der Abschnitt Evora-Elvas befindet sich im Bau, wird aber erst in fünf Jahren vollständig für den Hochgeschwindigkeitsverkehr zur Verfügung stehen. Die Strecke Lissabon-Madrid ist nicht in erster Linie für Passagiere aus Nordeuropa gedacht. Die große Nachfrage gilt den Passagieren zwischen den beiden iberischen Hauptstädten. Sie wird so schnell sein wie ein Flug und viel komfortabler.

Wird die Bahnverbindung von Nord- nach Südeuropa rentabel sein?

London, Paris, Madrid, Lissabon - alle Hochgeschwindigkeitsverbindungen werden bald zur Verfügung stehen. Die Frage ist nur, wie viele Passagiere werden das Chaos und die Unannehmlichkeiten des Flugzeugs aufgeben und die Ruhe und den Komfort des Zuges wählen? Viele, aber wahrscheinlich nicht genug, um dies in den nächsten Jahren zu einer praktikablen Alternative zu machen.