Es ist die letzte Gelegenheit für lokale Kunstliebhaber, die Werke des ehemaligen Schülers von Joseph Beuys an der Algarve zu sehen. Föll lebte von 2016 bis 2023 mit der Künstlerin und Tanztherapeutin Nada Mandelbaum in Olhão. Hier, in seiner Wahlheimat, starb Föll im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Die Jahre in Portugal gehörten zu seinen produktivsten. Rund 200 Werke sind in dieser Zeit entstanden.
Die Ausstellung mit dem Titel "obras descobertas - entdeckte Werke" wurde von Fölls Lebensgefährtin und künstlerischer Wegbegleiterin Nada Mandelbaum kuratiert. Sie zeigt noch nie gezeigte Werke, die Nada Mandelbaum erst nach Ernst Fölls Tod im Nachlass entdeckte.
Ausstellung: "obras descobertas - entdeckte werke"
Wo: O Corpo da Dança - Olhão, Rua Capitão João Carlos Mendonça 23
Laufzeit: bis 31. Mai 2025
Öffnungszeiten: Donnerstag - Samstag, 15.30 - 18.00 Uhr und nach Vereinbarung unter 965755769
Kontakt: nadamandelbaum@icloud.com;+351 965755769
Über den Künstler
Ernst Föll war von 1970 bis 1974 Meisterschüler von Joseph Beuys an der Kunstakademie Düsseldorf. Föll gehörte zu den Studenten, die 1972 gemeinsam mit Beuys das Sekretariat besetzten, um gegen die Ablehnung von Studenten aufgrund des herrschenden Zulassungsverfahrens und des begrenzten Numerus clausus zu protestieren. Nach der Entlassung von Joseph Beuys durch den damaligen Wissenschaftsminister Johannes Rau leitete er bis 1974 die Klasse von Beuys. Im selben Jahr wurde er zum Meisterschüler ernannt. In den folgenden Jahren arbeitete er als Kunstpädagoge, Architekt und Designer. Außerdem organisierte er Workshops und Ausstellungen für die von Beuys gemeinsam mit Klaus Staeck, Georg Meistermann und Willi Bongard gegründete Freie Internationale Universität (FIU), die sich für eine grundlegende Reform des Bildungssystems einsetzte.
Zu seinen künstlerischen Weggefährten gehörten Blinky Palermo, Hugo Kückelhaus, Stephan Stüttgen, Donald Judd, Johannes Stüttgen und Ansgar Nierhoff. Fölls Arbeiten wurden in verschiedenen Gruppenausstellungen in Paris, New York, Frankfurt am Main, Bielefeld und Paderborn einem breiten Publikum bekannt.
Seit 2016 lebt und arbeitet Föll zusammen mit der Künstlerin Nada Mandelbaum in dem Fischerort Olhão an der Algarve in Portugal. Die Jahre in Portugal gehören zu seinen produktivsten. In dieser Zeit schuf er rund 200 Werke. Hier entsteht auch sein letzter großer Zyklus "Splitterstücke". In den rund 60 Werken überwiegt ein geometrischer Stil, der durch den Prozess des Schneidens und Fügens geprägt ist. "So entstanden immer neue kompositorische Collagen, die man unter anderem als freie Farbtöne bezeichnen könnte, die im Auge des Betrachters unzählige Wanderungen provozieren", erklärt Föll.
Unter dem Zitat "Wenn das Herz denken könnte, würde es stillstehen" aus Fernando Pessoas "Das Buch der Unruhe" zeigten Nada Mandelbaum und Ernst Föll 2019 Fotografien und Arbeiten auf Papier vor der beeindruckenden Kulisse der römischen Villa Milreu bei Estoi. Im Jahr 2020 zeigte Ernst Föll im Museu Municipal de Faro eine Ausstellung mit dem Titel "Ein interdisziplinärer Dialog". Im Beuys-Jahr 2021 begeisterte er das Publikum mit der Ausstellung "Dialogo Interdisciplinary Arte - Espaço - Arquitetura" im Kulturzentrum in Lagos. Ebenfalls 2021 veranstaltete er in seinem Haus in Olhão eine gut besuchte Gedenkausstellung zum 100. Geburtstag seines Lehrers Joseph Beuys. Im August 2023 zeigte er in Olhão seine neuesten Werke unter dem Titel "Splitterstücke 2021-2023".
Im Winter 2024 würdigte die Stadtbibliothek Olhão (Biblioteca Municipal de Olhão José Mariano Gago) das in Portugal entstandene Werk des Künstlers mit einer Ausstellung unter dem Titel "O Centauro de Olhão".